AW Marine Bootsbau Öhningen

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Osmose am Epoxyrumpf?

An dieser schnellen und unkomplizierten Ultimate 20 entdeckte der Eigner mysteriöse Blasen am Unterwasserschiff des aus Epoxidlaminat gebauten Bootes und kam mit Fragen auf uns zu.
Wir kennen diese Probleme von GFK Booten welche mit Polyester Glasfaserlaminat und Polyester Gelcoat hergestellt wurden.
Bei einem aus Epoxidharz gebauten Boot ist das ungewöhnlich, gilt Epoxidharz im Verlgeich zu Polyester doch als weitestgehend Wasserdiffusionsdicht und resistent gegen Hydrolyse und Osmose. Wir vermuten das die tragenden Laminate mit Epoxid gebaut wurden, das Gelcoat jedoch Polyesterbasiert ist.

Ursachenforschung und Entfernen der Gelcoats

Da wir keine Laboruntersuchungen machen können um unseren Verdacht zu bestätigen und die Beseitigung des Problems in jedem Fall auf ein entfernen des porösen Gelcoats und Ersetzen desselben durch Epoxidharz hinauslief entfernten wir die weiße Feinschicht mit einem Gelplane. Mit dieser Handmaschine kann eine gleichbleibend dicke Schicht abgetragen werden, das Ergebnis ist ein gleichmäßig glatter Rumpf. Die freigelegte Laminatoberfläche zeigte das Bild einer Glasfasermatte (Chopped Strand Mat) welche üblicherweise mit Polyesterharzen verarbeitet wird. Diese Entdeckung erhärtete unseren Verdacht daß es sich beim Gelcoat als auch beim Laminierharz mindestens der ersten Laminatlage um Polyester handelt(e).

Beschichten mit WEST SYSTEM Epoxidharz und Sperrschichtfüller 422

Da das Laminat bereits vollständig abgetrocknet war, konnten wir sofort mit dem Aufbau der Epoxidbeschichtung beginnen.
Wir verwenden für die Wasserdampfsperre WEST SYSTEM Epoxidharz mit WEST SYSTEM Sperrschichtfüller 422. Die Beschichtung wird an einem Tag in mehreren Gängen nass in nass zu einer Gesamtschichtdicke von ca. 0,5mm aufgebracht. Nach dem Durchhärten wurde die Beschichtung glatt geschliffen. Als Kupplungsschicht zum nachfolgenden Antifoulingsystem verwenden wir entsprechende Epoxy Primer. Hier Hempels Light Primer.

Korrigieren des Wasserpasses

Da der dekorative Streifen hervorragend geeignet ist den Übergang  vom bearbeiteten Unterwasserschiff und dem unangetasteten Freibord abzudecken und deshalb neu lackiert wird, korrigierten wir die Talfahrt des Streifens im Achterschiff bei dieser Gelegenheit.

Epoxylaminat und trotzdem Osmose?

In der Dokumentation des Bootes wurde deutlich auf den Vorteil des aus Epoxid/Glaslaminat gebauten Bootes hingewiesen… Es scheint beim Kauf eines Bootes empfehlenswert zu sein nachzuhaken ob auch die Feinschicht (Gelcoat) oder Laminatschichten im äußeren Bereich des Rumpfes mit Epoxidharz hergestellt wurden und sich dieses von der Bauwerft schriftlich bestätigen zu lassen um spätere unangenehme Überraschungen zu vermeiden.
Wird an dieser Stelle Polyester verwendet wird ein großer Vorteil des ansonsten hochwertigen Bootes verschenkt. Im besonderen wenn sich der Eigner vor Osmose sicher wähnt und guten Gewissens auf eine entsprechende Feuchtebarriere verzichtet wie hier geschehen.
Zukünftig kann dank der Epoxyschicht keine Feuchtigkeit mehr von außen in das Laminat vordringen.

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